Gebet
- folkersnews
- 6. Feb. 2022
- 11 Min. Lesezeit
Warum wir nicht um das "geistliche Atmen" herum kommen und wir den "Hörer" nie ganz weglegen sollten.
In der Vorbereitung dieses Artikels hat es uns überrascht und in’s Staunen versetzt, wie viele Aspekte das Gebet hat. Gleichzeitig haben wir uns gefragt, weshalb wir uns bisher so wenig damit beschäftigt haben, diese Aspekte kennen zu lernen. Vielleicht hat es damit etwas zu tun, dass wir in der westlichen Welt so stark davon getrieben sind, alles verstehen zu wollen und deshalb um manche geistlichen Themen einen Bogen machen? Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass „Gebet“ den Eindruck vermittelt, schwer „greifbar“ zu sein?
Was auch immer es ist: „Gebet“ ist lebensverändernd und wir hoffen, dass dieser Artikel Begeisterung weckt, sich wieder neu im Gebet zu üben.

1: Was ist Gebet?
Oberflächlich betrachtet ist Gebet ganz „einfach“ das Reden mit Gott. Also mit dem, der sowieso schon alles weiß. Deshalb scheint es wohl so zu sein, dass ein wesentlicher Sinn des Gebets unsere Neuausrichtung ist, indem wir unserer selbst und Gottes bewusster werden. In der Psychologie ist ja immer wieder die Rede davon, dass alleine das Formulieren von Worten und Aussprechen bspw. unserer Probleme positive Auswirkungen auf uns selbst hat. Gebet geht dabei allerdings wesentlich tiefer, weil es nicht nur Selbsterkenntnis, sondern zugleich Gotteserkenntnis schenkt. Hier wollen wir Timothy Keller zu Wort kommen lassen: Nichts als das Gebet wird dich dir jemals offenbaren, denn nur vor Gott kannst du dein wahres Selbst sehen und werden. Etwas zu paraphrasieren bedeutet, das Wesentliche davon zu verstehen und zugänglich zu machen. Gebet bedeutet, zu lernen, wer du vor Gott bist, und ihm deine Essenz zu geben. Beten bedeutet, sich selbst und Gott zu kennen. … Gebet ist der Weg, ein starkes Vertrauen zu erfahren, dass Gott unser Leben gut führt, dass sich unsere schlechten Dinge zum Guten wenden werden, dass unsere guten Dinge uns nicht genommen werden können und dass die besten Dinge noch kommen werden. … Das Gebet setzt ein Gespräch fort, das Gott durch sein Wort und seine Gnade begonnen hat und das schließlich zu einer vollständigen Begegnung mit ihm wird. (Timothy Keller in Prayer)

Genauer betrachtet ist Gebet also Beziehung leben mit Gott. Ken Gurley schreibt in „The Book on Prayer“„Gott lädt uns zu einer Beziehung ein, nicht zu einer Formel. Er ist auf Gemeinschaft mit uns aus. Gott verspricht, uns zu führen - nicht, unsere Landkarte zu sein. Gott verspricht, uns Seinen Weg zu offenbaren - nicht die fertige Antwort. Gott verspricht einen Prozess, um uns zu formen - nicht, unsere Abkürzung zu sein.“ ….
„Wir sprechen mit denen, die wir lieben, also zeigt unser Schweigen gegenüber Gott das Maß unseres lieblosen Zustandes.“

Gebet - unser geistliches Atmen Während man geistlich das Bibellesen gut mit der Nahrungsaufnahme vergleichen kann, so ist das Gebet wie das Atmen. Es sollte ein natürlicher Teil unseres Lebens sein. Nicht nur zu bestimmten Zeiten am Tag, sondern durchgängig. „Du kannst genauso gut erwarten, dass eine Pflanze ohne Luft und Wasser wächst, wie du erwarten kannst, dass dein Herz ohne Gebet und Glauben wächst.“ (C.H. Spurgeon) Die Luft anhalten geht nie lange gut. So sagte Spurgeon an anderer Stelle: „Wenn ich das Gebet für nie so kurze Zeit vernachlässige, verliere ich all die Geistlichkeit, die ich erreicht hatte; schöpfe ich keinen Nachschub vom Himmel, so wird das alte Korn in meiner Kornkammer bald von der Hungersnot verzehrt, die in meiner Seele wütet.“ „Man sagt zu Recht, dass vernachlässigtes Gebet der Geburtsort allen Übels ist.“
Wenn Beten also wie Atmen ist, dann kann Beten nichts sein, was uns in unserem Tun einschränkt, sondern im Gegenteil, uns überhaupt erst befähigt. Doch dazu gleich mehr.
2: Warum sollten wir beten?
Neben den oben genannten Gründen ist es interessant zu beobachten, dass Jesus es als selbstverständlich voraussetzte, dass wir Menschen beten, sonst hätte er nicht gesagt:
...und betet für die euch verfolgen (Mt. 5,44)
...und wenn ihr betet (Mt. 6,5)
...aber wenn du beten willst (Mt. 6,6)
Beim Beten sollt ihr nicht… (Mt. 6,7)
Ihr sollt so Beten: ... (Mt. 6,9)
Wenn ihr betet ... (Mt. 12,22)
Betet auch... (Mt. 24,20) Wacht und betet... (Mt. 26,41)
Jesus selbst betete und ist uns damit als ein Vorbild voraus gegangen. Wenn Er es nötig hatte zu beten, wieviel mehr haben wir es wohl nötig?
Stellt euch vor, ihr lebt in einem Königreich und habt die unbegrenzte Erlaubnis, zu jeder Zeit beim König zur Audienz kommen zu dürfen. Er ist allerdings nicht nur der König, sondern Er hat euch adoptiert und ist euer Vater geworden - mit der deutlichen Aufforderung, dass ihr mit Ihm über alles reden könnt und sollt. Denn Er ist nicht nur allmächtig, sondern Er besitzt alles und ist zudem auch noch die Weisheit in Person! Es ist also keine Pflicht zu beten, sondern ein riesiges Privileg!

3: Wie und wann sollten wir beten?
Lasst euer Gebet nicht abbrechen! 1. Thes. 5,16
Das bedeutet nicht, dass wir nichts anderes mehr machen sollen als zu beten, aber man kann es sich so vorstellen, als wären wir mit Gott permanent am Telefon im Gespräch, würden ab und zu mal „vom Leben“ unterbrochen, um dann gleich bei erster Gelegenheit den Hörer wieder aufzusetzen und das Gespräch mit einem „Entschuldige bitte! Wo waren wir nochmal stehen geblieben?“ fortzusetzen.

Dadurch hebt sich endlich auch die gefährliche Trennung zwischen „geistlichem“ und „weltlichem“ Leben auf. Wenn Christen z. B. nur im Bibelkreis/Gebetskreis wirklich beten, laufen sie Gefahr, dass das geistliche Leben ausschließlich an bestimmten Orten und Zeiten stattfindet und damit losgelöst von ihrem „weltlichen Leben“ passiert. Das führt dann schnell zu dem unbewussten Eindruck, dass die eine Welt nichts mit der anderen zu tun hätte. Wenn es soweit kommt, ist im im Grunde nicht nur das Gebetsleben tot, sondern vor allen Dingen gibt es dann in unserem „weltlichen Leben“ (das ja eigentlich zur Verherrlichung Gottes dienen soll) so gut wie kein „geistliches Tun“ mehr. Denn bei allem Tun (sei es abspülen, in die Schule gehen, im Garten arbeiten usw.) nehmen wir Gott ja gar nicht mit hinein, klammern Ihn aus. Tun also nicht mehr alles zur Ehre Gottes „Und was immer ihr tut in Wort oder Werk, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“ Kol. 3,17

Hans-Peter Royer, der uns zum ersten Mal auf den „Telefonhörer“ gebracht hat, schreibt übrigens dazu: „Ich versuche dieses bewusste Leben in der Gegenwart Gottes nun schon mehrere Jahre lang zu praktizieren. Ich muss ehrlich eingestehen, dass es mir noch keinen einzigen Tag auch nur annähernd gelungen ist. Dennoch macht es mir große Freude, mich auch heute wieder darin zu üben, manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Erfolg. (…) Es gibt kein anderes Leben auf dieser Welt, das so süß und erfrischend ist, wie ein Leben in der ständigen Gegenwart Gottes. Ich möchte jedoch hinzufügen, dass du diese Gegenwart nicht deshalb suchst, weil sie >süß und erfrischend< ist. Es ist nicht die Freude an sich, die wir suchen. Diese Übung soll nur aus einer einzigen Motivation bestehen: Weil wir den Herrn lieben. (…) Wenn wir wirklich sehen würden, wie hilflos wir ohne Ihn sind, dann würden wir Ihn nie aus unseren Augen verlieren, nicht einmal für einen einzigen Moment.«“ (Mehr dazu und gute praktische Tipps zur Umsetzung gibt es in seinem Buch „Nach dem Amen bete weiter“)
1. Thes 5,16 ist selbstverständlich nicht die einzige Stelle, in der wir zum ständigen Beten aufgefordert werden:
Unablässig oder ohne Unterlass beten ... (1. Thess. 1,2; 2,13; Rom. 1,9; Kol. 1,9; 2. Tim. 1,3)
Tag und Nacht inständig beten ... (1. Thess. 3,10)
Allezeit beten ... (2. Thess. 1,3; 2,13; 1. Kor. 1,4; Eph. 6,18; Kol. 1,3; 4,12; Phil. 1,3; Philemon 4)
Allezeit flehen im Gebet... (Rom. 1,10)
Beharrlich beten ... (Rom. 12,12; Kol. 4,2)
Nicht aufhören zu beten ... (Eph. 1,6; 6,18)
Den Vers aus Kolosser 4,2 wollen wir hier noch einmal aufgreifen:
Betet mit aller Ausdauer, voll Dankbarkeit gegenüber Gott und ohne in eurer Wachsamkeit nachzulassen.
Unser Gebet durchleuchtet uns und stellt uns auf die Probe. Beten wir mantra-artig fast immer das Selbe oder wachsen wir mit unserem Gebet und lassen uns in unserem Herzen von Gott verändern? Sind unsere Bedürfnisse ehrlich und echt und sind wir uns bewusst, zu wem wir eigentlich beten und wer wir vor Ihm sind? → Siehe die Begebenheit aus Mt. 15,23-28: Die Frau gebrauchte den Ehrentitel Jesu „Sohn Davids“, doch womöglich nur als manipulatives Mittel. Der Titel alleine führte jedoch nicht dazu, dass Jesus sie erhörte. Erst als sie anfing Ihm beharrlich nachzufolgen und sich vor Ihm niederwarf, trat Er in die Kommunikation mit ihr ein. Wiederum, allerdings zunächst auf eine Art und Weise, die wir nicht erwartet und uns eigentlich nicht für die Frau gewünscht hätten - doch war es genau das, was sie zu einem neuen Nachdenken zwang, sich der Bedeutung der (vermutlich) leichtfertig gebrauchten Anrede „Sohn Davids“ bewusst zu werden und dadurch in ihrer Erkenntnis und ihrem Glauben zu wachsen. Soweit, dass Jesus ihr zum Schluss sagen konnte: „Frau, dein Glaube ist groß!“
Nicht erhörte Gebete führen also zu mehr Reflexion. Vor allen Dingen zur Reflexion unserer ehrlichen Motive. Das kann manchmal sehr wichtig sein: Geht es vielleicht nur darum, einen Vorteil ggü. anderen zu haben? Geht es um meinen Ruf? (Angeberei?) Geht es darum, sich im Hinblick auf das eigene geistige Leben einfach besser zu fühlen? (Selbstrechtfertigung) (Ihr bittet und bekommt es nicht, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden. (Jak. 4,3) Fühlen wir uns irgendwo benachteiligt, sodass wir uns darin behindert fühlen, in der Welt besser dazustehen? Jak 4,4: "Ist euch denn nicht bewusst, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegenüber Gott bedeutet? Wer also ein Freund der Welt sein will, erweist sich damit als Feind Gottes."
Neben dem ehrlichen Reden mit Gott, kann das Bibellesen in der Erkenntnis unserer Motive eine große Hilfe sein, denn hier kann Gott direkt zu uns sprechen - uns die Augen für uns selbst öffnen. Wenn wir nämlich noch nicht die Fähigkeit haben, zwischen Gut und Böse in richtiger Art und Weise zu unterscheiden, dann müssen wir erstmal in der Erkenntnis wachsen (sh. Hebräer 5,13+14).
Wenn wir unsere Dankbarkeit gegenüber Gott zeigen sollen, stellt sich als erstes die Frage, wer Gott für uns ist. Ein Wunschautomat, dem ich meine „Einkaufsliste“ vorlese? Oder ist mir die Größe, Allmacht und Heiligkeit Gottes bewusst? Je weniger unser Bewusstsein für Gottes Attribute vorhanden ist, desto weniger denken wir auch daran was Jesus für uns am Kreuz getan hat. Je weniger wir uns diese Sachen bewusst machen, desto spärlicher fällt auch unser Gebetsleben und unsere Dankbarkeit aus. Umgekehrt gilt das Gleiche: Je mehr ich Gottes Größe erkenne, desto dankbarer werde ich für all die viele Hilfe, die Er mir den ganzen Tag über gibt. Wie steht es um das Verhältnis unserer Bitten gegenüber unserer bewussten und geäußerten Dankbarkeit?

3:4:1 Vermutlich fehlt es uns in erster Linie an Disziplin. Wenn wir nur mehr „Ergebnisse sehen würden“ würden wir vermutlich auch viel mehr beten, oder? Aber ab wann ist denn ein Gebet erhört und wann nicht? Gott erhört nämlich manchmal die Gebete anders, als wir das denken. Paulus schreibt: „…unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen ⟨Mächte⟩ der Bosheit in der Himmelswelt.“ (Eph. 6:12) Wie würde sich unser Gebetsleben verändern, wenn wir sehen würden, welche Kämpfe in der unsichtbaren Welt geschehen und welche Auswirkungen unser stetiges Flehen zu Gott hat (siehe Eph. 6:18)? Nur weil wir nicht sehen, heißt das ja nicht, dass nichts passiert. In der Vorgeschichte zur Zerstörung von Sodom und Gomorrah sagt Gott zu Abraham: „Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, wahrlich, es ist groß, und ihre Sünde, wahrlich, sie ist sehr schwer. Ich will doch hinabgehen und sehen, ob sie ganz nach ihrem Geschrei, das vor mich gekommen ist, getan haben; und wenn nicht, so will ich es wissen.“ (1. Mose 18:20-21) Wer es wohl war, die Gott ihr Leid geklagt haben? Wie lange mussten sie auf Gottes Handeln warten? Wir wissen es nicht - doch wir wissen, dass Gott gehört hat.
3:4:2 Wenn wir beten, fühlen wir Gott nicht. Hierzu hat C.S. Lewis eine geniale Antwort gefunden. In seinen bekannten Buch „Dienstanweisungen an einen Unterteufel“ lässt er den Ausbilder Screwtape dem “Nachwuchsteufel“ Wormwood vor Augen malen, was für eine gefährliche Dummheit es ist, dass wir Menschen uns beim Beten so sehr auf unseren Gefühle konzentrieren, anstelle auf die Wahrheiten, die wir aus der Bibel kennen:“Bringe ihnen (den Menschen) bei, den Wert eines jeden Gebetes danach einzuschätzen, ob es gelingt, das gewünschte Gefühl hervorzurufen; und lass sie niemals nur erahnen, wie sehr der Erfolg oder Misserfolg in dieser Hinsicht davon abhängt, ob sie gerade gesund oder krank, frisch oder müde sind.“
3:4:3 Kein äußerer Drang. Allzu häufig geht es uns wohl gerade zu gut. Manchmal haben wir nicht den Drang oder gar die Not zu beten, weil wir meinen, dass unser Leben im Moment „ganz gut läuft“. Im Hinblick auf den geistlichen Kampf, in dem wir immer stehen, ist das aber wohl nur eine „Nebelbombe“, die uns den Blick für die Realität verschleiert.
„Das Gebet ist ein Walkie-Talkie für die Kriegsführung, keine häusliche Gegensprechanlage zur Steigerung unseres Komforts.“
(John Piper: Desiring God: Meditation of a Christian Hedonist)
Jesus sagte: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,5b).
Leider wird uns dieser Vers oft erst in der Not bewusst. Es ist Ausdruck unseres (unbewussten) Stolzes und unserer sündhaften Selbstgenügsamkeit, dass wir meinen, Tage ohne Gebet aushalten zu können, wenn nicht gerade ab und zu mal wieder „die Not“ über uns hereinbricht. Hierzu noch einmal das oben erwähnte Zitat aus dem Buch von Hans-Peter Royer:
„Wenn wir wirklich sehen würden,
wie hilflos wir ohne Ihn sind,
dann würden wir Ihn nie aus unseren Augen verlieren,
nicht einmal für einen einzigen Moment.«

Ja, Beten muss man lernen und das fängt damit an, dass wir…
…Gott bitten: „In gewisser Weise muss einem Kind Gottes das Gebet nicht mehr beigebracht werden, als einem Baby das Weinen beigebracht werden muss. Aber das Schreien nach Grundbedürfnissen ist minimale Kommunikation, und wir müssen bald über diese Kindheit hinauswachsen. Die Bibel sagt, dass wir für die Herrlichkeit Gottes beten müssen, in Seinem Willen, im Glauben, im Namen Jesu, mit Beharrlichkeit und mehr. Ein Kind Gottes lernt nach und nach so zu beten, so wie ein heranwachsendes Kind sprechen lernt. Um zu Beten wie erwartet, wie ein reifender Christ und effektiv beten, dazu müssen wir mit den Jüngern sagen: Herr, lehre uns zu beten (Lukas 11,1)“ (Donald Whitney, Spiritual Disciplines for the Christian Life)
…und Beten praktizieren: Wenn du jemals eine Fremdsprache gelernt hast, dann weißt du: Eine fremde Sprache lernt man richtig, wenn man sie spricht. Andrew Murray schreibt: "Ein Buch über das Gebet zu lesen, Vorträge zu hören und darüber zu reden, ist sehr gut, aber man lernt dadurch nicht zu beten. Man lernt nichts ohne Übung, ohne Praxis. Ich kann vielleicht ein Jahr lang einem Musikprofessor zuhören, der die schönste Musik spielt, aber das wird mich nicht lehren, ein Instrument zu spielen." "Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, so wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen." (Joh 16,13) Genauso wie ein Schiff besser auf Kurs gebracht werden kann, wenn es auf hoher See ist, so ist es auch mit uns. Der Heilige Geist kann uns besser begegnen, lenken und leiten, wenn wir uns im Gebet zu Gott befinden. Nur durch mehr beten werden wir besser im Gebet. Obwohl die Jünger Jesus direkt vor Augen hatten und erlebt haben, wie Er betet, baten sie Ihn explizit darum, ihnen Beten beizubringen (Lk 11,1-13). Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass sie einmal ganz verzweifelt waren, weil sie einen Dämonen nicht austreiben konnten und Jesus das Problem im Gebetsleben der Jünger sah: "Diese Art von Dämonen kann durch nichts anderes ausgetrieben werden als durch Gebet" (Mk 9,29). Wenn wenig Glauben da ist, ist in der Regel auch wenig Gebet vorhanden. Es gibt keine magische Formel, die wir in solchen Situationen anwenden können. Nur durch mehr Gebet kann uns Gott mehr in seine geistliche Welt hineinnehmen und wir lernen verstehen. Letztendlich meinte Jesus ja mit Seiner Aussage, dass diese Art von (Dämonenaustreibe-)Gebet nur durch ständiges praktizieren des Gebets möglich ist. Wir benötigen eine göttliche Eingebung, die wir nur in Gemeinschaft mit Gott bekommen können - und diese Gemeinschaft haben wir nur im Gebet mit Ihm. Geistliche Angriffe werden im Gebet gewonnen. (siehe die Waffenrüstung in Epheser 6)
…Gebet fest einplanen: Alles, was uns wichtig ist, planen wir. Wie wichtig ist uns der Sieg in unserem „geistlichen Lauf“ oder „geistlichen Kampf“ (2Tim 4:7)? Wer einen Lauf oder einen Kampf gewinnen möchte, muss planen zu üben, zu trainieren. Gebet braucht einen festen Platz in meinem Planen für den Tag.
…„Lärm“ und Ablenkung (zumindest zeitweise) minimieren. Es ist schon bemerkenswert, das Gott den meisten Menschen der Bibel in der Stille oder (räumlichen) Isolation von anderen begegnet ist. Schaffe ich mir Zeit und Raum, wo ich mit Gott allein sein kann?
Zusammenfassend lässt sich also sagen:
„Beten lernt man nur durch beten.“
Wann ward ihr zum letzten Mal mit Gott im Gespräch? Warum nicht jetzt einfach die Augen schließen und das Gespräch mit Gott beginnen?
Wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein, wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, der wird dir`s vergelten. Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden, denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. (Mt. 6,5-15)
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